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Gibt es überhaupt etwas Gutes an Männern?

Frauen sind toll, Männer sind, naja … So in etwa lässt sich die aktuelle Fach- und Sachliteratur über Eigenheiten und Qualitäten der beiden Geschlechter zusammenfassen.

Männer sitzen nicht immer an den Schalthebeln der Macht

Um nur ein Beispiel zu nennen: In dem Bestseller von Louann Brizendine „Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer“ wird behauptet, dass Männer sehr neidisch auf das weibliche Gehirn und seine „zeitgemäßen“ Qualitäten sein müssten. Und in einer wissenschaftlichen Analyse von kursierenden Vorurteilen über Männer und Frauen hat die Genderforscherin Alice Eagly herausgefunden, dass Frauen von Angehörigen beider Geschlechter sehr positiv bewertet werden, Männer jedoch von beiden Geschlechtern negativ. Jeder mag Frauen, aber niemand scheint Männer zu mögen.

Ich will nicht versuchen, mich für die Männer ins Zeug zu legen, um ihr Image etwas zu verbessern. Ich will aber versuchen, etwas mehr Sachlichkeit und Tiefe in die Debatte zu bringen, die den Titel tragen könnte: „Gibt es überhaupt etwas Gutes an Männern?“ Ich will zeigen, dass im Wesentlichen die Kultur bestimmt, wie sich Männer und Frauen verhalten und wie beide Verhaltensmuster ein gesellschaftliches System stabilisieren. Meine Theorie stützt sich auf die trade-offs, also die Balance von Vor- und Nachteilen bestimmter Verhaltensweisen. Ich ergreife nicht Partei. Genderkrieger und -kriegerinnen brauchen nicht weiterzulesen.

Männer müssen im Wettbewerb der Systeme überleben?

Wenn ich jemandem erzähle, dass ich die Ausbeutung der Männer durch die Kultur erforsche, ist die erste Reaktion: Was soll das denn? Jeder weiß doch, dass Männer in den Führungspositionen sitzen und diktieren, wie die Show läuft! Tatsächlich sitzen Männer überall an den Schalthebeln der Macht, sie sind immer noch in weitaus größerer Zahl Chef, Minister, Vorstandsvorsitzender, Parlamentarier und so weiter. Daraus zieht die feministische Kritik den Schluss: Männer dominieren nahezu alles, also bevorzugt unser Gesellschaftsmodell Männer. Männer haben es einfacher.

Der Denkfehler liegt darin, dass man nur auf die Spitze sieht, aber nicht auf das untere Ende der Gesellschaft, wenn man so will: auf den Bodensatz. Denn dort findet man auch überwiegend Männer. Wer sitzt in allen Ländern dieser Welt am häufigsten im Gefängnis? Wer bettelt oder ist obdachlos? Wer wird in den Krisengebieten dieser Welt verheizt? Wen setzt die Gesellschaft für unangenehme oder gefährliche Jobs ein? In überwiegender Zahl Männer. 93 Prozent der tödlichen Berufsunfälle gehen auf Kosten der Männer.

Unsere Kultur benutzt Männer und verfährt dabei nach einer Art Kosten-Nutzen-Rechnung. Wenn jemand schon etwas Gefährliches, Unangenehmes oder Schmutziges tun muss, dann muss er motiviert werden, damit er solche Risiken auf sich nimmt. Die meisten Kulturen dieser Welt tendieren dazu, Männer für solche Hohe-Kosten-Hoher-Nutzen-Jobs einzusetzen. Dafür gibt es wichtige pragmatische Gründe. Das Ergebnis dieses trade-offs ist, dass einige Männer sich gewaltige Vorteile verschaffen können, während viele andere ihr Leben ruinieren oder dramatisch verkürzen. Die meisten Kulturen bewahren ihre Frauen vor den Risiken, sie enthalten ihnen jedoch auch die großen Belohnungen vor. Ich behaupte keineswegs, dass dies so sein sollte oder müsste oder das es moralische Gründe dafür gäbe. Aber Kulturen sind keine moralischen Wesen. Sie tun, was sie tun, aus pragmatischen Gründen und um im Wettbewerb der Systeme zu überleben.

Missverständnis

Der ehemalige Präsident der Harvard University, Larry Summers, hat den für Feministen und Feministinnen unverzeihlichen Fauxpas begangen, laut über die geringe Zahl von Frauen unter den Topwissenschaftlern seines Landes zu räsonieren. Er fragte, ob dies allein auf Vorurteile oder Unterdrückung zurückzuführen sei. Warum gibt es so wenige führende Physikerinnen? Sind Frauen auf diesem Gebiet weniger begabt? Summers sah sich dem wütenden Vorwurf gegenüber, das alles sei die Schuld des Patriarchats, Männer hielten Frauen davon ab, auch in den Naturwissenschaften Topränge zu besetzen. Summers musste zurücktreten.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass Männer in Mathematik durchschnittlich ein kleines bisschen besser sind. Aber was die „allgemeine Intelligenz“ betrifft beweist eine Menge Daten, dass der durchschnittliche Intelligenzquotient erwachsener Frauen genauso hoch ist wie der von Männern, auch bei regelmäßigem Gedächtnistraining. Zu unterstellen, dass Männer intelligenter seien als Frauen, ist schlicht falsch. Zu Recht würden sich Frauen über eine solche Aussage aufregen.

Aber Summers hat das gar nicht behauptet. Er sagte nur, dass es mehr Männer in Spitzenpositionen dieser Fächer gebe. Und das kann sachlich gerechtfertigt sein, auch wenn der durchschnittliche Intelligenzgrad bei den Geschlechtern gleich ist. Das träfe nämlich zu, wenn es am anderen Ende der Normalverteilung, also unter den weniger Intelligenten, wesentlich mehr Männer gäbe als Frauen. Niemand hat aber in der heftigen Diskussion um die weibliche Fähigkeit, Physikprofessorin zu werden, darauf geachtet. Es gibt tatsächlich mehr Männer als Frauen mit extrem niedrigen Intelligenzquotienten. An beiden Enden der Verteilung also dasselbe Muster – je weiter man sich vom Mittelwert entfernt, desto stärker sind Männer vertreten. All die geistig zurückgebliebenen Jungen sind nicht das Werk des Patriarchats. Es gibt keine männliche Verschwörung, die Söhne dumm zu halten. Mit ganz großer Wahrscheinlichkeit haben wir es mit biologischen und genetischen Faktoren zu tun.

Männer unterliegen dem Würfelspiel der Natur sehr viel stärker als Frauen – sie sind das extreme Geschlecht. Das betrifft nicht nur den Intelligenzquotienten, sondern auch andere Maße, sogar die Körpergröße: Die männliche Verteilungskurve der Körpergröße ist flacher als die weibliche: Es gibt viele große Männer und viele richtig kleine.

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Welches ist das bessere Geschlecht?

Stereotype werden dadurch verfestigt, dass es immer wieder Bestätigungen dafür zu geben scheint. Wenn man glauben will, dass Männer besser oder klüger sind als Frauen, dann muss man das rechte Ende der Normalverteilung betrachten – dort wo sich die Nobel-Preisträger, Staatschefs und Philanthropen tummeln. Will man glauben, dass Frauen das bessere Geschlecht sind, dann schauen wir besser zum anderen Ende der Normalverteilung, wo sich die Kriminellen, die Junkies, die Idioten und Loser tummeln: fast alles Männer.

Aber Vorsicht: Die Konzentration der Männer an den Extremen kann zu falschen statistischen Schlussfolgerungen führen. Zum Beispiel bei Gehältern: In Ländern, in denen es einen Mindestlohn gibt, aber keine Begrenzung nach oben, können leistungsstarke Männer den männlichen Durchschnitt nach oben ziehen, während die leistungsschwächeren ihn nicht nach unten ausgleichen. Das Ergebnis? Männer bekommen im Durchschnitt höhere Gehälter als Frauen, obwohl es keinen durchschnittlichen Unterschied im Input gibt – also bei Leistungsfähigkeit, Engagement und so weiter.

Bei den Schulnoten rangieren Schülerinnen und Studentinnen in der Regel weit über ihren männlichen Konkurrenten. Das liegt auch daran, dass es inzwischen eine Inflation guter Noten gibt, die meisten Studenten schließen mit gut oder sehr gut ab, und nur wenige fallen durch. So können nun die leistungsstarken männlichen Schüler und Studenten den männlichen Durchschnitt nicht wesentlich verbessern, aber bei den Verlierern, also im unteren Extrem der Leistungsskala, ziehen die dort stärker vertretenen männlichen Lernenden den Durchschnitt herunter. Und das, obwohl es auch hier keinen wirklichen Unterschied im Durchschnitt der Begabungen oder des Fleißes gibt.

Die Idee also, dass ein Geschlecht dem anderen überlegen sei, ist nicht sehr plausibel. Warum sollte die Natur ein Geschlecht dem anderen gegenüber bevorzugen? Die Evolution wählt Eigenschaften aus, die das Überleben und den Gruppenerfolg sichern. Aber sie konserviert auch Unterschiede innerhalb einer Gruppe, wenn sie nützlich sind. Wir müssen also die drei simplen Theorien über Geschlechter revidieren:

  1. Männer sind besser
  2. es gibt keinen Unterschied
  3. Frauen sind besser

Irgendetwas fehlt in dieser Liste: Männer und Frauen sind gleich tüchtig, aber unterschiedlich. Das ist die plausibelste Theorie von allen: Die natürliche Zuchtwahl fördert angeborene Unterschiede zwischen Männern und Frauen so lange, wie die unterschiedlichen Eigenschaften nützlich für bestimmte Aufgaben sind. Die Nützlichkeitserwägung der Evolution begründet eine radikale Theorie der Geschlechtergleichheit: Frauen und Männer mögen unterschiedlich sein, aber jeder ihrer Vorzüge ist an einen Nachteil gekoppelt.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die wir beobachten, haben vermutlich sehr viel mehr mit Motivation als mit Fähigkeiten zu tun, es geht also um den Unterschied zwischen Können und Wollen.

Gibt es überhaupt etwas Gutes an Männern? - Markus Hofmann - Unvergesslich


Wo liegen nun die Geschlechterunterschiede?

Mehrere Studien haben in der letzten Zeit gezeigt: Selbst wenn es gelingt, durchschnittliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu finden, sind sie in der Regel extrem gering. Hingegen gibt es deutliche Unterschiede in den Vorlieben. Zum Beispiel der Sex: Welches Geschlecht denkt wohl häufiger an Sex, will ihn öfter, masturbiert mehr, wechselt häufiger Partner, riskiert mehr für die Lustbefriedigung, nimmt jede Gelegenheit wahr? Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten zeigt, dass in jedem einzelnen Punkt die Männer vorn liegen. Es ist sozusagen offiziell: Männer sind sexuell interessierter als Frauen.

Die Unterschiede in den Gehältern haben ebenfalls weniger mit Fähigkeit als mit Motivation zu tun: Höhere Gehälter sind in der Regel an längere Arbeitszeiten und größeres Engagement gekoppelt. Workaholics sind zum überwiegenden Teil Männer. Sicher gibt es auch einige Frauen darunter, aber eben lange nicht so viele wie Männer. Eine Untersuchung zeigte, dass mehr als 80 Prozent der Menschen, die über 50 Stunden pro Woche arbeiten, Männer sind. Das würde bedeuten, dass wir das Prinzip „gleiche Bezahlung für weniger Arbeit“ legalisieren müssten, wenn wir gleiche Gehälter für Männer und Frauen haben wollten. Ich persönlich würde dieses Prinzip unterstützen, aber es wäre wohl schwer durchzusetzen.

Kreativität ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Geschlechtsunterschiede eher in der Motivation als in der Fähigkeit bestehen. So lässt sich das Paradox aufklären, dass in Kreativitätstests Männer und Frauen ungefähr gleich gut abschneiden und doch, geschichtlich betrachtet, Männer in der Regel sehr viel kreativer gewesen sind. Richtig ist: Männer und Frauen sind gleichermaßen kreativ, aber unterschiedlich motiviert, Kreativität auszuleben. Wir wissen aus der klassischen Musik, dass Frauen genauso gut wie Männer musizieren können, wunderbar virtuos und in der Spitze brillant. Und es gibt viele berühmte Musikerinnen, die diese Gleichheit bestätigen. Im Jazz jedoch, wo es darauf ankommt, dass die Musiker während des Spiels improvisieren, finden wir ein erstaunliches Ungleichgewicht. Es gibt wenige gute weibliche Jazzmusiker. Warum? Sie können sicher genauso gut spielen, aber sie haben offenbar keine besondere Lust dazu.

Die Standarderklärung für die erwähnten Unterschiede ist, dass Frauen nicht gefördert, nicht gewürdigt oder nicht ermutigt wurden, kreativ zu sein. Aber ich glaube nicht, dass diese Erklärung den Fakten gerecht wird. Im 19. Jahrhundert war es in vielen Ländern üblich, dass die Mädchen der Mittelschicht Klavier spielen lernten, und zwar sehr viel häufiger als die Jungen. Aber all dieses massenhafte Klavierspielen hat zu kaum einem kreativen Niederschlag geführt. Es gab nur wenige herausragende weibliche Komponisten, keine neue Richtung, kein neuer Stil wurde durch Frauen geprägt. Generationen von Pianistinnen haben ihre Familien und ihre Gäste mit ihrem Spiel unterhalten, aber sie waren nicht besonders motiviert, etwas Neues auszuprobieren.

Zur selben Zeit haben schwarze Männer in Amerika den Blues und dann den Jazz erfunden, beide Richtungen haben unsere Wahrnehmung und unser Erleben von Musik weltweit geprägt. Diese schwarzen Männer waren sozial weitaus benachteiligter als die weißen Mittelschichtfrauen. Aber sie waren motivierter, etwas auszuprobieren, sobald sie ein Musikinstrument in die Finger bekamen.

Wie sind diese Unterschiede überhaupt entstanden?

Männer und Frauen unterscheiden sich offenbar in ihren Geschmäckern und Vorlieben, in ihren Motivationen und Lebenszielen. Wie sind diese Unterschiede entstanden? Ich möchte die Aufmerksamkeit auf eine meist völlig übersehene Tatsache lenken. Wie viel Prozent unserer Vorfahren waren Frauen? Das ist keine Trickfrage, die Antwort lautet nicht: 50 Prozent. Sicher, etwa die Hälfte aller Menschen, die jemals gelebt haben, waren Frauen. Aber wie hoch ist der Prozentsatz der Menschen, die jemals gelebt haben und von denen es heute noch Nachkommen gibt?

Vor etwa zwei Jahren haben Forschungsarbeiten mithilfe der DNA Analyse festgestellt: Die heutige Menschheit stammt von doppelt so vielen Frauen wie Männern ab. Dies ist die am meisten unterschätzte Tatsache über die Geschlechter. Damit dieser Unterschied entstand, müssen im Laufe der gesamten Menschheitsgeschichte etwa 80 Prozent der Frauen, aber nur 40 Prozent der Männer Nachkommen produziert haben.

Der biologische Wettbewerb

Jedes Kind hat einen biologischen Vater und eine Mutter, und wenn die Herkunftszahlen von 80:40 Prozent stimmen, dann hatten einige Männer sehr viele Kinder, während ein größerer Teil ohne Nachkommen blieb. Manche Väter waren also besonders aktiv – sie hatten mehr als die durchschnittliche Menge an Kindern, einige Männer setzten Dutzende, manchmal sogar Hunderte von Kindern in die Welt. Wenn wir also den biologischen Wettbewerb betrachten, stoßen wir wieder auf das „extreme Geschlecht“: Männer sind an einem Ende der Skala extrem erfolgreich in der Fortpflanzung, am anderen Ende jedoch gibt es sehr viel mehr Verlierer unter den Männern als unter den Frauen.

In Geschichte und Vorgeschichte waren die Chancen, Nachkommen zu haben, für Frauen immer besser als für Männer. Umgekehrt drängt sich die Frage auf, ob sich jemals 100 Frauen zusammengetan haben, um ein Schiff zu bauen und zu fernen, unbekannten Gestaden zu segeln. Männer haben das immer wieder riskiert. Sich in solche Abenteuer zu stürzen, wäre aus der Sicht eines Organismus, der sich fortpflanzen will, schlicht dumm. Die Wahrscheinlichkeit, zu ertrinken, an einer Krankheit zugrunde zu gehen oder von fremden Kriegern erschlagen zu werden, ist einfach zu groß. Für Frauen war es immer die optimale Strategie, sich auf sicherem Terrain zu bewegen und mit möglichst allen Menschen gut Freund zu sein. Dann ist nämlich die Wahrscheinlichkeit am größten, auf Männer zu stoßen, die sich mit ihnen paaren und fortpflanzen möchten. Es kommt nur noch darauf an, das beste Angebot anzunehmen. Wir alle stammen von Frauen ab, die auf Nummer sicher gingen.

Für Männer waren die Aussichten ganz anders: Wer immer nur auf Sicherheit bedacht war, hatte geringe Aussichten, Kinder zu haben. Als erfolgreiche Eroberer, Krieger, Handelsleute jedoch hatten sie bessere Chancen auf dem Partnermarkt – und damit die Aussicht, die eigenen Gene weiterzugeben. Deshalb war es für sie so notwendig, neue Dinge auszuprobieren, kreativ und abenteuerlustig zu sein. Wir stammen in der Mehrheit von Männern ab, die, metaphorisch gesprochen, in See stachen, die andere Länder eroberten und Beute machten. Wir stammen von Männern ab, die Risiken eingingen und überlebten.

Diese riesigen Unterschiede im Fortpflanzungserfolg haben sehr wahrscheinlich zu Unterschieden im geschlechtstypischen Verhalten beigetragen: Frauen waren am erfolgreichsten, wenn sie Risiken minimierten, Männer waren am erfolgreichsten, wenn sie etwas riskierten. Ehrgeiz und Wettbewerbslust haben also mehr zum männlichen Erfolg beigetragen (gemessen an der Fortpflanzung). Selbst die Lust am Sex wurde durch dieses Muster geprägt. Weil es für die meisten Männer nur wenige Chancen gab, sich zu reproduzieren, mussten sie „allzeit bereit“ sein und jede Gelegenheit wahrnehmen. Es war für sie nicht sinnvoll zu sagen: „Heute nicht, ich habe Kopfschmerzen!“

Welches ist das sozialere Geschlecht?

Es gibt einen zweiten großen motivationalen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Dabei geht es um die Frage, ob Frauen „sozialere“ Wesen sind als Männer. Die Forscher Cross und Madsen haben eine Reihe von Hinweisen für diese These vorgelegt. Unter anderem betonen sie, dass Männer aggressiver sind als Frauen und das Aggressionen in der Regel beziehungsfeindlich sind. Frauen sind weniger aggressiv, weil sie Beziehungen höher bewerten als Männer. Deshalb seien die Unterschiede in der Aggressivität dadurch zu erklären, dass Frauen einfach sozialer sind.

Ich denke jedoch, dass es zwei Arten gibt, „sozial“ zu sein. In der Sozialpsychologie neigen wir dazu, nur die engen, intimen Beziehungen zu beachten, und tatsächlich mögen Frauen in diesen „besser“ sein als Männer. Aber sozial kann man auch in einem größeren Rahmen sein, in weiteren Netzwerken mit flacheren Beziehungen. In diesem Bereich sind Männer vielleicht sogar sozialer als Frauen. Diese beiden Aspekte von „sozial“ gleichen der Frage, ob man lieber ein paar wenige enge Freunde haben möchte oder lieber möglichst viele Leute kennen will. Die meisten Menschen betonen das Erstere.

Aber auch das weite Netzwerk relativ flüchtiger Bindungen ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Wir sollten Männer nicht automatisch als zweitklassige menschliche Wesen ansehen, nur weil sie sich auf diese Art von Beziehungsanbahnung spezialisiert haben.

Es ist richtig, dass Frauen weitaus weniger aggressiv sind als Männer. Ist das so, weil die Frauen enge Beziehungen nicht gefährden wollen? Genauere Untersuchungen zeigen, dass Frauen gerade in engen Beziehungen ziemlich aggressiv sein können. Frauen misshandeln auch Kinder häufiger als Männer, obwohl das nun statistisch schwer zu entflechten ist, denn sie verbringen ja auch sehr viel mehr Zeit mit Kindern. Trotzdem: Frauen sind in intimen Beziehungen mindestens genauso aggressiv wie Männer.

Der wirkliche Unterschied zeigt sich in einem breiteren sozialen Kontext. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau abends in die Stadt geht und plötzlich in eine Schlägerei mit anderen Frauen verwickelt wird, ist verschwindend gering. Männern passiert das – zumindest in jüngeren Jahren – sehr viel häufiger.

Männer sind sowohl aggressiver als auch sozialer in einem breiteren Kontext. Das zeigt sich auch darin, dass sie mehr helfen als Frauen. Das hat wiederum damit zu tun, dass Männer sich lieber und engagierter in größeren sozialen Netzwerken bewegen und damit einfach mehr auf Gelegenheiten stoßen, anderen zu helfen. In engeren sozialen Beziehungen sind es die Frauen, die hilfreicher sind. Aggression und Hilfsbereitschaft sind Gegensätze, deshalb ist die Konvergenz des Verhaltensmusters besonders bedeutsam: Frauen sind sowohl hilfreicher als auch aggressiver in intimen Beziehungen, weil ihnen diese wichtig sind. Im Gegensatz dazu kümmern sich Männer sehr viel interessierter und engagierter um das größere soziale Netzwerk, um die weniger tiefen Beziehungen, und so sind sie auch dort aggressiver und hilfreicher zugleich.

Diese Zweisphärentheorie wird durch viele andere Befunde gestützt. Beobachtungen auf Spielplätzen zeigen, dass Mädchen sich in der Regel zu zweien zusammentun und manchmal stundenlang miteinander spielen. Buben dagegen spielen abwechselnd mit einer ganzen Reihe von verschiedenen Spielkameraden oder mit einer größeren Gruppe. Wenn zwei Mädchen miteinander spielen und ein drittes Kind hinzukommt, bleibt es oft ausgeschlossen. Zwei Jungs lassen einen dritten jungen aber bereitwilliger mitspielen. Der Schluss daraus lautet: Männer und Frauen sind beide sehr soziale Wesen, aber auf unterschiedliche Art und Weise. Frauen spezialisieren sich auf die Sphäre der engen, intimen Beziehungen, Männer auf die flacheren Beziehungen in der größeren Gruppe. Deshalb sind sie zum Beispiel viel häufiger in Vereinen, in Mannschaftssportarten, in der Politik und in vielen anderen Netzwerken zu finden als Frauen.

Partnerschaft

An dieser Stelle lässt sich wiederum festhalten, dass es vor allem Unterschiede in der Motivation sind, die das Verhalten von Männern und Frauen in Beziehungen so unterschiedlich machen. Zum Beispiel: Frauen drücken ihre Gefühle offener aus als Männer, denn in einer intimen Beziehung ist gute Kommunikation wichtig. Sie ermöglicht es den Partnern, einander besser zu verstehen. Je mehr die beiden Partner übereinander wissen, desto besser können sie einander unterstützen. In einer größeren Gruppe jedoch hat man nicht nur Freunde, sondern auch Rivalen oder sogar Feinde. Und es ist deshalb riskanter, seine Gefühle zu zeigen. Dasselbe gilt für ökonomische Beziehungen. Wenn man über einen Preis verhandelt, ist es am besten, seine Gefühle zu verbergen. Männer haben dies im Laufe der Evolution gut gelernt.

Gibt es überhaupt etwas Gutes an Männern? - Markus Hofmann - Unvergesslich

Leistung und Engagement stärker belohnen

Fairness ist ein anderes Beispiel: In Experimenten mussten die Versuchspersonen eine Reihe von Aufgaben erledigen, und am Ende belohnte der Versuchsleiter diese Leistung mit einem bestimmten Geldbetrag. Ein Mitglied der Gruppe erhielt das Geld und konnte damit nach Gutdünken verfahren. Die Frauen haben den Geldbetrag gewöhnlich gleichmäßig unter allen Mitgliedern der Gruppe verteilt. Männer haben das Geld ebenfalls verteilt, aber sie haben dabei differenziert: Sie gaben denen mehr, die sich für die Erledigung der Aufgaben besonders angestrengt hatten. Was ist besser? Weder noch! Gleichheit und Gerechtigkeit sind beides gültige Prinzipien der Fairness. Aber sie zeigen eine unterschiedliche soziale Orientierung. Gleichheit ist wertvoller in engen sozialen Beziehungen, und Gerechtigkeit funktioniert besser in größeren Gruppen. Hier ist es sinnvoller, Leistung und Engagement stärker zu belohnen.

Ein weiterer Unterschied: Männer sind wettbewerbsorientierter, Frauen sind kooperativer. Wiederum zeigt sich, dass Kooperation in kleineren sozialen Einheiten sehr viel sinnvoller ist als Wettbewerb. Was für einen Sinn würde es ergeben, gegen den Ehepartner zu konkurrieren? In großen Gruppen jedoch kann es bedeutsam sein, sich durchzusetzen und die Richtung der Gruppe zu beeinflussen. Männer ziehen es vor, sich in klaren Herrschafts- und Hierarchieverhältnissen zu bewegen, und sie strengen sich an, innerhalb dieser Hierarchie voranzukommen.

Männer definieren sich über Eigenschaften und Fähigkeiten, in denen sie Besonderes leisten und sich von anderen unterscheiden. Das weibliche Selbstkonzept dagegen betont die Eigenschaften, in denen eine Frau mit anderen übereinstimmt. Männer wollen sich abheben, weil es eine wichtige Voraussetzung ist, zu reüssieren und etwas Wesentliches in eine größere Gruppe einzubringen. Wenn du der Einzige in einer Gruppe bist, der eine Antilope mit dem Pfeil erlegen, eine Quelle finden, mit den Göttern sprechen oder einen Elfmeter todsicher verwandeln kann, dann braucht die Gruppe dich. Große Gruppen schüren bei ihren Mitgliedern das Bedürfnis, sich irgendwie hervorzutun, um den Wert für die Gruppe zu beweisen.

Das ist anders in einer Zweierbeziehung. Ein Ehemann wird seine Frau oder sein Kind auch dann lieben, wenn sie nicht Trompete spielen können. Es ist für Frauen also nicht wichtig, sich ständig zu profilieren.

Kultur ist etwas relativ Neues in der menschlichen Evolution. Ich verstehe sie als ein System, das es Menschen ermöglicht, noch effektiver zusammenzuarbeiten, indem sie Information nutzen und austauschen. Kultur ist eine neue, verbesserte Art, sozial zu sein. Feministinnen sehen in der Kultur vor allem den Kampf Frau gegen Mann. Es gibt jedoch genügend Beweise dafür, dass Kultur sich überhaupt nur deshalb entwickeln konnte, weil Männer und Frauen kooperiert haben, wenn auch zu dem Zweck, sich gegen andere Gruppen von Männern und Frauen zu behaupten.

Die Kultur ermöglicht es einer Gruppe, mehr zu sein als die Summe ihrer Mitglieder. Sie kann als eine biologische Strategie angesehen werden: 20 Menschen, die in einem kulturellen System zusammenarbeiten, leben einfach besser. Sie werden überleben und sich fortpflanzen, mit größerem Erfolg jedenfalls als 20 Menschen, die nebeneinanderher leben. Es gibt also einen „Systemgewinn“ durch Kultur.

Dieser Gewinn wächst mit der Größe eines Systems. Im Wesentlichen findet genau das gerade im Weltmaßstab statt: Die Globalisierung der Weltwirtschaft, ihre Expansion und Verschmelzung in größere Einheiten und Systeme produziert schließlich – zumindest ist das schon in Ansätzen erkennbar – Zugewinne für die meisten Menschen. Weil dies so ist, weil Systeme besser funktionieren, je größer sie werden, entstand Kultur vorwiegend in sozialen Beziehungen, wie sie von Männern bevorzugt wurden.

Frauen dagegen schätzen intime Beziehungen mehr, und diese sind mehr als alles andere wichtig für das Überleben der Art. Deshalb verdankt die menschliche Spezies ihre Entwicklung in erster Linie den Frauen. Wir brauchen diese engen sozialen Beziehungen, um zu überleben. Die größeren Netzwerke mit flacheren Beziehungen sind nicht überlebenswichtig, aber sie fördern die Entwicklung größerer sozialer Systeme und schließlich der Kultur.

Das ist eine neue Basis, um Geschlechterpolitik und Geschlechterungleichheit zu verstehen. Es ist heute allgemein akzeptiert, dass in der sehr frühen Menschheitsgeschichte Männer und Frauen im Wesentlichen gleichrangig waren. Sie hatten ihre unterschiedlichen Sphären und taten unterschiedliche Dinge, aber beide genossen denselben Respekt. Frauen waren Sammlerinnen, Männer waren Jäger. Ihr jeweiliger Beitrag zur Ernährung der Gruppe war etwa gleich groß, auch wenn er hin und wieder schwankte. Die Ernte der Sammlerinnen war verlässlicher, während die Jäger nur bei Jagdglück Fleisch beibrachten.

Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern scheint seit der Jungsteinzeit größer geworden zu sein. Die Feministinnen glauben, dass sich die Männer damals verbündet und das Patriarchat erfunden haben. Für diese Verschwörungstheorie gibt es kaum Beweise. Es wird allerdings auch behauptet, die Männer hätten diese Verschwörung aus den Geschichtsbüchern gestrichen, um ihre neue Macht nicht zu gefährden. Ich biete eine andere Erklärung an: Die Männer haben sich die Frauen nicht unterworfen. Vielmehr blieb die weibliche Sphäre in etwa das, was sie immer war, während sich die männliche Sphäre mit ihren weiten und flachen sozialen Beziehungen allmählich als immer erfolgreicher erwies.

Weil immer mehr Wissen angesammelt und die Arbeitsteilung vorangetrieben wurde, entstanden Religion, Kunst, Literatur, Wissenschaft, Technik, Handel und Markt, politische Organisationen, Medizin. All das entstand aus der männlichen Sphäre heraus. Die weibliche Sphäre blieb für andere wichtige Dinge verantwortlich, vor allem für die Aufzucht der nächsten Generation und die Erhaltung der Art.

Wozu also sind Männer gut? Wir müssen diese Frage aus einer kulturellen Perspektive beantworten. Das kulturelle System, das seine Männer und Frauen am effektivsten einsetzt, übertrifft die konkurrierenden Systeme und stabilisiert sich so. Eine Kultur stützt sich auf Männer, um die größeren sozialen Strukturen und Institutionen zu errichten. Die meisten Firmen, Universitäten, Vereine wurden von Männern gegründet und aufgebaut. Das hat weniger mit der Unterdrückung von Frauen zu tun, als damit, dass Männer in besonderer Weise große Netzwerke mit geringer Bindungstiefe bevorzugen. Sie sind mehr als Frauen daran interessiert, große Gruppen zu bilden, in ihnen zu arbeiten und in ihnen aufzusteigen.

Das scheint auch heute noch der Fall zu sein. Zwar wird neuerdings immer wieder darüber berichtet, dass Frauen sehr viel häufiger als Männer zu Firmengründerinnen werden, was als positives Zeichen interpretiert wird. Aber Frauen dominieren nur, was die absolute Zahl aller gegründeten Firmen betrifft. Wenn man ausschließlich solche Firmen zählt, in denen mehr als eine Person beschäftigt wird, dann sieht diese Statistik sofort anders aus – und je größer eine Firma ist, desto wahrscheinlicher wurde sie von Männern gegründet.

Was Männer für eine Kultur nützlich macht, ist ihre Entbehrlichkeit. Denn eine Kultur rekrutiert die Männer für hochriskante, hochlohnende Unternehmungen, wobei jedoch ein beträchtlicher Teil der beteiligten Männer schlecht abschneidet. Im günstigen Falle verschwenden sie ihre Zeit, im schlimmsten Falle werden sie bei diesen Unternehmungen getötet. Hierzu zähle ich auch die Opfer stressbedingter Krankheiten, unter denen sich weitaus mehr Männer als Frauen finden.

Auch wenn es grausam klingt: Das Leben von Männern war und ist nicht so viel wert wie das Leben von Frauen und Kindern. Man beachte nur die Berichterstattung über Unglücke, bei denen der Tod von Frauen und Kindern immer besonders hervorgehoben wird. Frauen und Kinder zuerst – diese Regel gilt immer noch in Not- und Rettungssituationen. Auf der Titanic hatten die reichsten Männer eine niedrigere Oberlebensrate (34 Prozent) als die ärmsten Frauen (46 Prozent). In die Rettungsboote kamen überwiegend nicht die „mover and shaker“, die angeblich immer so bevorzugt sind in unserer Kultur, sondern vor allem Frauen, auch wenn sie arm waren.

Diese Regel gilt in allen Kulturen. Sie haben im größten Teil der Geschichte darauf geachtet, dass die Zahl ihrer Mitglieder wuchs. Und das Bevölkerungswachstum ist abhängig von Frauen. Um die Reproduktion zu maximieren, braucht eine Kultur alle Mütter, die sie kriegen kann. Männer braucht sie nicht so viele. Wenn eine Gruppe die Hälfte ihrer Männer verliert, kann die nächste Generation trotzdem alle Abgänge ersetzen, sie kann sogar wachsen. Wenn eine Kultur die Hälfte ihrer Frauen verliert, wird die Größe der nächsten Generation ernsthaft reduziert sein. Deshalb achten alle Kulturen darauf, Frauen vor Gefahren zu schützen.

Die männliche Entbehrlichkeit spielt auch in den sozialen Bindungen eine Rolle: In großen Gruppen, wie sie von Männern bevorzugt werden, ist man leichter entbehrlich. In einer kleinen intimen Gruppe dagegen kann ein Mensch nur sehr schwer ersetzt werden. Niemand kann einem Kind beispielsweise den Vater oder die Mutter ersetzen. In großen Gruppen jedoch kann fast jeder jeden ersetzen, und die Organisation oder Institution funktioniert danach kaum schlechter als vorher. In solchen Gruppen weiß auch jeder, dass er ersetzt werden kann und eines Tages ersetzt werden wird. Mehr Männer schaffen sich also eine Art von sozialem Netzwerk, in dem die Individuen ersetzbar und verzichtbar sind. Frauen bevorzugen Beziehungen, in denen der einzelne Mensch wertvoll ist und kaum ersetzt werden kann.

„Sei ein Mann!“ – dieser Satz wird heute längst nicht mehr so oft ausgesprochen wie früher. Aber es gilt immer noch, dass Männlichkeit etwas ist, das man sich verdienen muss. Jede erwachsene Frau verdient als solche Respekt. Aber in vielen Kulturen werden Männer nur dann respektiert, wenn sie sich diesen Respekt verdient haben. So motiviert eine Kultur die Männer, Nützliches zu tun. Soziologen haben die männliche Rolle oft so beschrieben: Ein Mann zu sein heißt, mehr zu produzieren, als man konsumiert. Wer auf Kosten anderer lebt ist kein Mann. Ein Mann muss einen gewissen Überschuss produzieren, sodass er für andere sorgen kann. Ob das seine Familie ist, seine Kinder, oder andere Menschen, die von ihm abhängig sind, er muss produktiv sein, und sei es auch nur in Form von Steuern, die er für das größere Ganze bezahlt. Diese Anforderung trägt natürlich maßgeblich zu bestimmten männlichen Verhaltensweisen bei. Konkurrenzdenken, Ehrgeiz, Ellenbogenmentalität mögen damit zusammenhängen, dass Männer immer in einem Kampf um Respekt und Anerkennung begriffen sind.

In reinen Männergruppen sind solche Wettbewerbsspiele und Praktiken besonders ausgeprägt, und in dem Maße, wie Frauen ihre Rolle auf dem Arbeitsmarkt eingenommen haben, ist dieses männliche Wettbewerbsverhalten und Imponiergehabe in die Krise geraten Heute, wo immer mehr Frauen in die Arbeitswelt gehen, zeichnet sich eine neue Geschäftsordnung ab: jeder, vor allem auch die Frauen, verdient Respekt, und zwar von vornherein und ohne dass erbittert und auf Kosten anderer darum gekämpft werden muss.

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