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Die kollektive Intelligenz

Lass dir beschreiben, was ich als Gedächtnistrainer auf der letzten Convention der GSA in München erlebt habe. Wir – die Teilnehmer – waren aufgefordert, die Anzahl der roten Spielfiguren in einem durchsichtigen Behälter zu schätzen. Jeder durfte seinen Tipp abgeben. Am Ende der Veranstaltung wurde der Behälter geöffnet und die genaue Anzahl der Spielsteine gezählt sowie der Durchschnitt aller abgegebenen Schätzungen berechnet. Unglaublich war, wie extrem die Tipps auseinander lagen. Die niedrigste Schätzung lag bei 237 Steinen bis hin zum Maximalgebot von 17.547 Steinen. Der errechnete Durchschnitt bei 110 abgegebenen Schätzungen lag bei 1.019 Steinen. Jetzt halte dich fest. Die genaue Anzahl der Steine betrug: 1.024 Steine. Phänomenal, nicht wahr? Das, was sich dahinter verbirgt nennt man kollektive Intelligenz.

Die kollektive Intelligenz ist die Intelligenz (Fähigkeit zum Erkennen von Zusammenhängen und zum Finden von Problemlösungen) eines Kollektivs, also eines sozialen Gebildes. Sie ist der Intelligenz der Individuen der Gruppe weit überlegen.

Definition Kollektive Intelligenz

Die Kollektive Intelligenz ist auch als Schwarmintelligenz bekannt. Grundannahme ist, dass Gruppen unabhängig von der Intelligenz der einzelnen Mitglieder intelligente Entscheidungen treffen können. Demnach sind aus einer Gruppe heraus resultierende Entscheidungen besser als wenn ein Mensch allein eine Entscheidung treffen würde. Das Kollektiv dominiert sozusagen das Individuum.

Vorangestellt sei die Beobachtung, dass die menschliche Geschichte voll ist an Beispielen, die gegen dieses Phänomen sprechen. Individuen neigen in Gruppen zur Trägheit. Gerade große Gruppen weisen eine eigentümliche Psychologie auf, weshalb das Konzept der Schwarmintelligenz sehr genau betrachtet werden muss, will man die Vorteile darin sich zunutze machen. Entscheidend ist nämlich der Umgang mit Wissen und Erfahrungen. Wenn ein Mensch allein vor einer wichtigen Entscheidung steht oder wenn eine kleine Gruppe vor solch einer steht, sind völlig unterschiedliche psychologische Phänomene am Werk.

Was versteht man unter Kollektiver Intelligenz?

Ausgangspunkt ist die Systemtheorie, die eine Gruppe oder auch eine ganze Gesellschaft als einen vielzelligen Organismus begreift. Dem Individuum kommt die Rolle einer einzelnen Zelle zu. Die Gesamtheit macht dann den Organismus aus. Kollektive Intelligenz ist im Grunde dann gegeben, wenn alle Zellen in eine gemeinsame Richtung steuern. Jede Zelle profitiert von den Erfahrungen aller anderen Zellen. Laut Definition handelt es sich um eine spezielle Form der Selbstorganisation. In der Wahrnehmungspsychologie gibt es den Leitsatz „Das Ganze ist verschieden von der Summe seiner Teile.“ Dies trifft das Wesen der Schwarmintelligenz: Ein einzelnes Lebewesen ist etwas ganz anderes als eine größere Ansammlung von Individuen, die als Gruppe interagieren.

Welche Folgen kann kollektive Intelligenz haben?

Zeit und Thema sind sekundäre Parameter. Auf diese kommt es bei der Frage nach der Effizienz nicht so sehr an wie auf die Frage nach der Gruppendynamik. Ein System, das aus vielen Elementen besteht, ist sehr komplex und anfällig. Die Folgen sind deshalb nicht eindeutig. Sie hängen von der Entwicklung des Kollektivs als Ganzes und von der Entwicklung der Mitglieder ab. Positive Folgen sind z. B.:

  • schnelle Entscheidungsfindung,
  • Ideensammlung,
  • umfangreiche Reflexion,
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für angemessene Entscheidungen,
  • anhaltende Kooperation.

Negative Folgen können dagegen sein:

  • Trägheit des Einzelnen,
  • Zwist, gruppeninterne Konfrontationen,
  • Verhärtung von Meinungen,
  • kollektiver Tunnelblick.

Gerade in Unternehmen bietet es sich aber an, die positiven Folgen der Schwarmintelligenz zu nutzen, denn wenn ein Unternehmen wie ein Organismus funktioniert und alle Teile ineinander spielen, werden die Arbeitsprozesse effizienter und effektiver. Information kann schnell geteilt, diskutiert und ausgewertet werden. Das Management kann auf eine profunde Eigendynamik des Teams zurückgreifen. Wichtig ist aber, dass diese Chancen sich nur ergeben, wenn mit einer Methode systematisch daran gearbeitet wird.

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Kollektive Intelligenz macht unbekannte Unfallstellen ausfindig

Die kollektive Intelligenz ist ein Phänomen, das Forscher aus verschiedenen Fachrichtungen seit Jahren beschäftigt. Die amerikanische Soziologin Kate Gordon führte bereits in den zwanziger Jahren ein einfaches Experiment mit 200 Studenten durch, die die Aufgabe hatten, einige Gegenstände nach ihrem Gewicht zu sortieren. Das Ergebnis: Fast auf den Punkt genau hat der Durchschnitt aus allen Schätzwerten die realen Werte getroffen. Dieses Experiment wurde vielfach wiederholt und abgewandelt – immer mit dem gleichen Ergebnis: Der Durchschnitt hat recht. Ein Fall sorgte 1968 für besonderes Aufsehen: Das U-Boot USS Scorpion war auf dem Grund des Atlantiks verschollen. Das Suchgebiet war viele hundert Quadratkilometer groß und die Bergungsschiffe suchten bereits seit Tagen vergeblich nach dem U-Boot. Bis der Marineoffizier John Craven einen ungewöhnlichen Versuch startete:

Er versorgte möglichst viele Wissenschaftler mit den wenigen Daten die es zu dem Unglück gab, und bat sie unabhängig voneinander auf die Position der USS Scorpion zu wetten. John Craven bildete dann den Mittelwert aus allen gelieferten Koordinaten und das U-Boot wurde sofort gefunden. Nur 200 Meter neben der berechneten Stelle.

Wenn wir das Prinzip des Mittelwerts weiterdenken, so stellt es jede Art von Expertentum in Frage. James Surowiecki führt in seinem Buch „Die Weisheit der Vielen“ aus: „Wir nehmen intuitiv an, dass Intelligenz übergreifend sei und das Menschen, die in einem geistigen Bereich hervorragend sind, es auch sonst seien. So ist das aber mit Experten nun einmal nicht. Die fundamentale Wahrheit lautet: Sachverstand und fachmännisches Können sind, um W.G. Chase zu zitieren, geradezu spektakulär eng begrenzt. Wichtiger noch: Es gibt keine ernsthafte Bestätigung dafür, das irgendjemand in Bezug auf so allgemeine, umfassende Dinge wie Entscheidungsfindung oder Strategie überhaupt zum Fachexperten werden kann.“

Interessanterweise liefern die Schätzexperimente nur dann sehr gute Ergebnisse, wenn neben einem hinreichend großen Kollektiv a) keine Kommunikation zwischen den Individuen stattfindet und b) die Meinung der Gruppe nicht durch Einzelne beeinflusst ist.

Es darf also nur die Dyade zwischen dem Individuum und der Fragestellung geben. Wenn die Menschen miteinander diskutieren, oder ein Meinungsbildner das Wort ergreift, wird das Ergebnis schlechter. Wenn der Kandidat bei Günther Jauch zu viel über die seiner Meinung nach richtige Antwort erzählt oder gar sagt:“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass Antwort A richtig ist, weil…“ sollte er den Publikumsjoker für diese Frage nicht mehr bemühen.

Die Fragestellung ist also: Wie kann das Prinzip des Mittelwertes, also der Aggregation der individuellen Meinungen bei einer großen Gruppe so angewendet werden, dass eine kollektive Intelligenz entsteht? – Mit einem Markt.

Märkte, wie z.B. Entscheidungs- oder Vorhersagemärkte, sind, richtig konfiguriert, der Meinungs- oder Trendforschung überlegen und liefern sehr intelligente Antworten auf einfache Fragestellungen. Unternehmen wie Google und HP nutzen intern solche Märkte bereits sehr erfolgreich.

Märkte können komplexe Fragestellungen jedoch nicht beantworten. Wenn es im Unternehmen um eine komplexe Problemlösung geht oder um Themen wie Strategieentwicklung oder Innovation brauchen wir andere Lösungsansätze. Wie wir bei James Surowiecki gelernt haben, können uns Experten nicht wirklich weiterhelfen.

Das Mittel der Wahl ist dann meist ein Workshop. Gerade wenn solche wichtigen Fragestellungen bearbeitet werden sollen, ist die Teilnahme der kollektiven Intelligenz an dem Workshop unabdingbar. Doch du ahnst es bereits – sie wurde zwar eingeladen nur erscheinen tut sie nicht. Das hat Gründe. Die kollektive Intelligenz ist ein sehr scheues Reh und wenn auch nur einer ihrer Feinde anwesend ist, bleibt sie der Veranstaltung fern.

Feinde der kollektiven Intelligenz könnten u.a. sein:

Hierarchie

Hierarchie kann zu Gruppen-Fehlverhalten führen. Die Wortmeldung des Chefs hat ein höheres Gewicht als die des „einfachen“ Angestellten. Die Stimme des Vorgesetzten beeinflusst das Abstimmverhalten der Untergebenen z.B. beim Punktekleben auf Pinnwänden. Ein schlimmes Beispiel für ein gravierendes Gruppen-Fehlverhalten durch Hierarchie ist die Columbia Katastrophe im Jahr 2003. Die Chefin des Bodenkontrollteams hatte sich frühzeitig nach dem Start festgelegt, dass die Schäden an den Hitzekacheln harmlos seien. Die Kritiker wurden nach und nach überzeugt. Die Columbia verglühte beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.

Meinungsbildner

In jeder Gruppe gibt es die Charismatischen, die Extrovertierten, die Wortgewandten, denen wir unbewusst Kompetenz zuschreiben, und deren Wortmeldung die Gruppe beeinflusst.

Homogenität

Verfügen die Mitglieder einer Gruppe alle über ein ähnliches Wissen und haben alle ähnliche Landkarten (= Abbildungen der Realität) im Kopf, so trägt der Einzelne wenig zum Ergebnis bei und es entsteht eine Art „kollektive Blödheit“.

Kleingruppe

Die Sozialpsychologen sprechen ab 30 Personen von einer großen Gruppe. Damit Mr. KI zur Veranstaltung kommt, brauchen wir jedoch mehr Teilnehmer. Je mehr, desto besser.

Gleichschaltung

Werden die Teilnehmer zu Beginn der Veranstaltung erst mal eingeordnet, verdrückt sich Mr. KI in der ersten Kaffeepause.

Gruppenzwang

Ein von dem Psychologen Solomon Asch in vielen Varianten durchgeführtes Experiment verdeutlicht die Macht des Gruppenzwangs. Er bat 10 Gruppen von jeweils 10 Studenten die Längere von zwei gezeichneten Linien zu bestimmen. In jeder Gruppe waren neun Stundenten eingeweiht. Obwohl die eine Linie deutlich länger war, schloss sich der Proband in allen Fällen dem Fehlurteil der Gruppe an. Auch die hartnäckigsten Kritiker fanden irgendwann einen Winkel aus denen sie die Linien so betrachten konnten, dass die kürzere Linie länger aussah.

Diskussion

Diskussion als Feind der kollektiven Intelligenz?! Ja, tatsächlich. Cass R. Sunstein hat in seinem Buch Infotopia die Ergebnisse von Diskussionen in Gruppen untersucht. Die überraschende Erkenntnis: Die Diskussion taugt nur sehr bedingt zur Informationsvernetzung und Effekte der Polarisierung verzerren das Ergebnis.

Ist auch nur einer dieser Punkte erfüllt, entspricht die Performance der Gruppe noch maximal der Performance der besten Mitglieder. Die Ergebnisse müssen dadurch nicht zwangsläufig schlecht sein, sie sind jedoch weit von dem entfernt, was möglich wäre.

Das Thema kollektive Intelligenz erhält auch in der Forschung immer mehr Beachtung. Am MIT wurde ein Center for Collective Intelligence gegründet, dass sich mit der zentralen Fragestellung:“ How can people and computers be connected so that – collectively – they act more intelligently than any individuals, groups, or computers have ever done before?“ beschäftigt.

Mit dem Thema kollektive Intelligenz beschäftigt sich u.a. die Firma Connectinc – Eine Division der Campus Computersysteme e.K. Mit ihrer Methode HELIUS(R)- Collective Intelligence Workshops konnten sie schon spannende Ergebnisse erzielen.

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